Waschen

Wer mehr als ein paar Tage hier bleibt kommt logischerweise nicht darum herum seine Kleider zu waschen.

Als Kleinst-Informatik-Unternehmer in La Venta nutzte ich für diesen Zweck bisher ein klassisches Outsourcing. Das heisst, ich übergab jeweils eine grosse Tasche schmutziger Wäsche plus 60 Lempira (rund 3.- CHF) an einen Projektmitarbeiter und erhielt 1-2 Tage später die saubere Wäsche zurück. Für mich ist dieses Geschäft primär eine Arbeitserleichterung, für die Leute hier aber auch ein netter Nebenverdienst.

Trotzdem wollte ich am Sonntag zumindest den Versuch unternehmen dies auch einmal selber zu bewerkstelligen. Also spannte ich eine Wäscheleine und machte mich an die Arbeit. Das Handwaschmittel aus der Schweiz schien trotz des kalten Wassers gute Dienste zu leisten und nach einer Weile hatte ich zumindest die einfacheren (sprich kleineren) Wäschestücke gewaschen.

Mangels Erfahrung war meine Vorbereitung allerdings nicht sonderlich ausgereift. So wäre es vermutlich nicht verkehrt gewesen das „Waschbrett aus Beton“ neben dem Brunnen vor der Wäsche einer kleinen Reinigung zu unterziehen. Auch über die Reihenfolge der Wäschestücke hätte ich mir vielleicht schon etwas früher Gedanken machen sollen. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.

Irgendwie muss ich aber zu Beginn der Arbeit doch eine gewisse Ratlosigkeit ausgestrahlt haben bei der Arbeit. Den just als ich beginnen wollte lief eine mir unbekannte Honduranerin auf der Strasse vorbei. Sie erwiderte nicht nur meinen Gruss sondern fragte 10 Sekunden später auch noch unverhofft ob ich Hilfe bräuchte. Ich lehnte das Angebot dankend ab um mich nicht vollständig zu blamieren. Der Fall zeigt jedenfalls, dass ich mich hier nicht über mangelnde Hilfsbereitschaft für unbedarfte Gringos wie mich beklagen kann.

Geschrieben am 09.02.2010 von villosoph

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