Und was ist mit Zelaya?

MEL Zelaya ist ins Exil abgeflogen, die am „Putsch“ Beteiligten profitieren von einer Generalamnestie und alle sind glücklich.

Vielleicht haben sich Honduras-Interessierte gefragt, warum ich letzte Woche kein Wort über die Machtübergabe an der Spitzes des honduranischen Staates verloren habe. Der Grund ist sehr einfach, man hat es weder gemerkt noch hat es die Bevölkerung gross interessiert.

Am Freitag konnte ich in einer hiesigen Zeitung eine lustige Karikatur zum Thema bewundern. Doch ansonsten nahm das Leben in und um die Hauptstadt seinen gewohnten Lauf. Demonstrationen oder ähnliches wurden nicht registriert. Ohne es zu wissen würde ich behaupten, dass man sich in Tegucigalpa primär an den wieder offenen Strassen rund um die brasilianische Botschaft freut.

Die Menschen in diesem Land sind nicht politisiert auch wenn Graffitis in den Strassen zuweilen einen anderen Eindruck entstehen lassen. Politik spielt sich hier zwischen einigen mächtigen Familien ab. Massenbewegungen sind dagegen praktisch in existent. Glaubt man den Leuten hier waren auch die Demonstrationen für oder gegen Zelaya im vergangenen keine politischen Meinungskundgebungen sondern bezahlte Aktionen. In einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit ist es relativ leicht eine grosse Zahl an Leuten zu finden die für ein paar Dollars mit einem Transparent durch die Strassen laufen und dabei irgendwelche Parolen skandieren. Falls das nicht reicht können auch Staatsangestellte, die man zuvor mit einer Lohnerhöhung „gefördert“ hat, eingesetzt werden. Je länger ich hier bin desto mehr erhalte ich den Eindruck das der gefürchtete Bürgerkrieg in diesem Land wohl eher ein Hirngespinst aus dem Rest der Welt den eine reale Bedrohung in Honduras war.

Geschrieben am 01.02.2010 von villosoph

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