Schulbesuch

Eine kleine Panne beim Computer der die Pausenglocke der Primarschule steuert war der Anlass für einen Schulbesuch.

Das Problem des Computer liess sich durch einen einfachen Reboot lösen. Bis zum nächsten Läuten fehlten allerdings noch ein paar Minuten und so nutze ich die Zeit für einen kurzen Schulbesuch bei der 3. Klasse von Paula.

Knapp 30 Kinder sassen hier in einem Raum auf ihren kleinen Stühlen und verfolgten mehr oder weniger aufmerksam den Unterricht. Die Stühle mit dem Brett für Notizen erinnerten mich an Bilder die ich sonst nur von US-Universitäten kenne. Das Klassenzimmer ist ansonsten sehr schlicht eingerichtet. Ein Gestell für Bücher und Taschen, ein Schrank und ein Pult für die Lehrerin. Die Wände sind mit zahlreichen Plakaten geschmückt die Grundwissen vermitteln und Regeln für den Schulalltag erklären.

Obwohl wir uns mitten in Honduras befinden ist alles in Englisch angeschrieben. Der Unterricht findet mit Ausnahme von Sport, Informatik und Spanisch immer in englisch statt. Die Kindern unterhalten sich hingegen weiterhin gerne in spanisch miteinander.

Während ich zuschaue hat Paula alle Hände voll zu tun um Übermotivierte zu bremsen, Hyperaktive zu stoppen und Schläfrige aufzuwecken während sie gleichzeitig versucht den Kindern beizubringen wie bestimmte Wörter in englisch ausgesprochen werden. Primäres Unterrichtsmittel ist dabei die grosse, weisse Tafel auf der fleissig geschrieben und ausgewischt wird. Auch die folgende Lektion mit Mathematik verläuft nach dem gleichem Muster.

Wie ich von Paula erfahre sind die Lehrer relativ frei in der Gestaltung des Unterrichts. Ein fixer Lehrplan existiert nicht und die Lehrmittel stammen mehrheitlich aus ausgemusterten Beständen von Schulen in den USA und Grossbritannien. Das ausgesprochene Improvisationstalent der Honduraner ist in diesem Umfeld natürlich sehr gefragt. Der Level der Schüler ist sicher nicht mit dem in Europa vergleichbar. Doch allein die Tatsache, dass der Unterricht hier täglich stattfindet und unentschuldigte Absenzen von Schülern und Lehrern streng geahndet werden verschafft den Kindern dieser Schule einen grossen Vorteil gegenüber ihren Altersgenossen.

Geschrieben am 28.01.2010 von villosoph

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