Glauben I

Sozusagen zum Abschluss meiner Berichterstattung widme ich mich dem Thema Glauben in Honduras.

Zuerst zu den Fakten: In Lateinamerika ist man gläubig. Obwohl in einigen Ecken bereits der Einfluss von Anglo-Amerika durchdringt ist die Mehrheit wohl nach wie vor katholisch. Glaube wird hier nicht nur gelebt sondern auch gezeigt. Besser noch öffentlich zur Schau gestellt. Das kleine Kreuz um den Hals ist dabei bei weitem nicht so populär wie das T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus es mi mejor Amigo“. Auch Lastwagen und Busse werden gerne mit den Worten Jesus und Dios dekoriert und präsentiert.

Natürlich fehlt es auch nicht an Kirchen. Im Gegensatz zu Europa sind die grossen Gebäude auch wirklich nötig um die Gläubigen unterzubringen. Das kleine La Venta hat immerhin drei Kirchen. Dort finden auch regelmässig Gottesdienste statt und für jüngere Menschen gibt es weitere Angebote. Auch in der anonymen Grossstadt ist der Glaube lebendig. Die Kirche ist vielleicht einer der wenigen Orte, wo die verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammentreffen. Gemeinsam wird gebetet, gesungen und gefeiert.

In Honduras wird ein Gottesdienst ungefähr so gefeiert wie in anderen Ländern eine Party. Die Türen der Kirche stehen offen während die Leute nach belieben ein- und aus gehen. Da die Mehrheit der Besucher sowieso steht und viel getanzt und gesungen wird stellt auch der Bewegungsdrang der jüngsten kein Problem dar.

Dazu kommt noch eine grosse Anzahl von Missionen und christlichen Hilfswerken die im ganzen Land wertvolle Unterstützungsarbeit leisten und dabei immer auch den christlichen Glauben propagieren. Selbst in den Strassen von Tegucigalpa verkünden Wanderprediger das Wort Gottes. Wenn der Glaube allein den Menschen das Heil bringen würde, müsste Lateinamerika das Paradies auf Erden sein. Doch irgendwie sieht es hier nicht so paradiesisch aus.

Geschrieben am 23.03.2010 von villosoph

RSS Feed

Alle Beiträge als RSS Newsfeed abonnieren