Collectivo

Andere Länder – andere Transportmittel. Ein paar Worte zum öffentlichen Verkehr in Tegucigalpa.

Die Hauptstadt von Honduras ist zwar im Vergleich zu Guatemala City und anderen Städten in Lateinamerika relativ klein und beschaulich. Mit bald einer Million Einwohnern ist sie aber doch gross genug um so etwas wie ein öffentliches Transportsystem zu benötigen. Schienenbasierten Verkehr gab es im hügeligen Zentralhonduras auch in den Boomjahren der Eisenbahn nie. Folglich wird der ganze Verkehr auf den wenigen mehr oder weniger gut ausgebauten Strassen abgewickelt. Glücklicherweise erlaubt das Wohlstandsniveau bei weitem nicht allen Honduranern den Besitz eines Autos. Für den einen oder anderen Stau zu Stosszeiten reicht es aber auch so.

Ein grosser Teil der Bevölkerung ist somit auf öffentliche Transportmittel angewiesen. Primär kommen dabei ausgediente Schulbusse aus den USA zum Einsatz. Je nachdem notdürftig übermalt oder kunstvoll gestaltet, verziert und mit einem TV-Gerät ausgestattet, verkehren diese Busse hier bis weit über ihre erwartete Lebensdauer hinaus und werden immer wieder in Stand gesetzt. Bus fahren ist preiswert auch wenn die Einkassierer zuweilen versuchen ihr Taschengeld aufzubessern indem Sie von Touristen einen höheren Tarif verlangen.

Die Alternative zum Bus ist eigentlich ein Taxi. Genutzt werden die Fahrzeuge aber als Collectivo. Collectivo bedeutet dabei nichts anderes, als das Teilen eines Taxis mit anderen Leuten die gerade in die gleiche Richtung wollen. Dazu kann man einfach mal losfahren und hoffen, dass sich unterwegs noch weitere Fahrgäste finden oder am Ausgangsort warten bis die benötigte Zahl von 4 Fahrgästen erreicht wurde. In Tegucigalpa haben sich für dieses Verkehrsmittel feste Routen etabliert welche eigentlich immer bedient werden. Das wirklich überraschendste für mich war aber die perfekte Schlange, welche sich zur Stosszeit beim Warten auf ein freies Collectivo bildet. Von Drängeln und Hektik keine Spur. Alles lief in perfekter Ordnung ab ohne das es dazu vieler Worte bedarft hätte. Ein weniger freundliche Tonart bekommt allerdings zu hören wer die Autotür mit übermässigem Schwung schliesst. Der Verschleiss dieser Aktion ist einfach zu gross für Autos die gut und gerne 30 Jahre halten sollen.

Geschrieben am 17.02.2010 von villosoph

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