Bus fahren III

Für eine komplette Berichterstattung zum Thema Bus fahren darf auch das Thema Gespräche nicht fehlen.

Neugierde ist menschlich und Zurückhaltung keine Stärke der Honduraner. Was liegt also näher, als den Gringo der da im Bus Sitz einfach mal anzuquatschen. So lässt sich in etwa erklären, warum wir Gringos hier so ziemlich auf jeder Busfahrt angesprochen werden. Woher man kommt und was man hier macht sind meistens die ersten Fragen. Später folgen Familie und natürlich wie gut einem Honduras gefällt.

Die meisten Honduraner haben wohl keine so klare Vorstellung der Welt. Für sie kommen die weissen Gringos einfach alle aus Nordamerika. Unter Europa können sich längst nicht alle etwas vorstellen. Fussballbegeisterten huscht aber beim Wort Suiza meistens ein Lächeln über das Gesicht und es folgt eine Bemerkung zur Fussball WM in Südafrika.

Doch auch für uns sind die Gespräche zuweilen spannend. Den Arbeitsalltag des Bauarbeiters mit zwei Kinder ist schon spannender als manche Zeitung. Die Geschichte, wie er versuchte in die USA einzureisen um dort zu arbeiten umso mehr. Kinder die nie zur Schule gegangen sind und weder lesen noch schreiben können. Frauen die mit ihren Enkeln in die Stadt unterwegs sind. All diese kleinen Begegnungen können nur im Bus stattfinden.

Für einen kurzen Moment kommt man einem Menschen nahe, den man vielleicht kaum beachten würde. Für den Honduraner ist das Grund genug um dem anderen Hilfe anzubieten. Falls du mal Hilfe brauchst... Dazu gehört auch der Austausch von Name und Telefonnummer. Auch wer nichts hat, will dem Fremden helfen. Nur manchmal ist es seltsam den Menschen von fremden Sprachen und fernen Ländern zu erzählen. Den diese werden sie mit Sicherheit nie zu Gesicht bekommen.

Geschrieben am 17.03.2010 von villosoph

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