Ab in die Stadt

Da das Fussball-Team von Nuevo Amanecer am Sonntag sowieso mit dem Bus in die Stadt fuhr haben wir uns Ihnen angeschlossen.

Der grosse, gelbe Schulbus bringt normalerweise die Schüler aus der Umgebung zur Schule und Abends wieder zurück. An diesem Sonntag jedoch soll er das Fussball-Team von Nuevo Amanecer für einen Match der Regionalliga nach Tegucigalpa bringen. Da wir ohnehin in die Stadt wollten wurde uns Gringos angeboten mitzufahren. Dieses Angebot nahmen wir gerne an. Schliesslich fährt der Bus direkt ins Zentrum, bietet genügend Platz und ist erst noch gratis. Die verhältnismässig frühe Abfahrt Morgens um 8 Uhr war unter diesen Umständen nur ein kleiner Wermutstropfen.

Als vorbildliche Europäer stehen wir dann auch wirklich Morgens um 8 Uhr vor dem Tor und werden gleich von Ricardo begrüsst. Nebst seinem Studium und der Arbeit für Nuevo Amanecer spielt Ricardo auch noch Fussball für Nuevo Amanecer, trainiert den Nachwuchs und koordiniert das Team. Keine 5 Minuten später fährt auch bereits der Bus vor und wir steigen ein. Nun gehts los – denken zumindest wir. Logischerweise müssen wir aber zuerst noch den Rest des Fussball-Teams in La Venta aufsammeln. Dies wäre auch kein Problem, doch Honduraner sind nicht ganz so pünktlich wie wir. Am Ende braucht der Bus für die 2 Kilometer durch La Venta rund 40 Minuten. Pro 200 Meter die wir vorwärts kommen geht es meistens auch wieder 100 Meter zurück. Fussballer und Dorfbewohner steigen ein und wieder aus um noch schnell ein paar Besorgungen zu machen. Einer lässt sich noch kurz die vergessenen Fussballschuhe bringen doch von Eile oder gar Hektik ist nichts zu spüren. Im Gegenteil, als wir schliesslich auf die Hauptstrasse einbiegen sind alle bester Laune.

Doch noch ist das Team nicht komplett. Es folgen weitere Stopps am Strassenrand. Zwei Fussballer steigen aus, laufen zum Haus ihres Kollegen und begrüssen die ganze Familie mit Küsschen während an der Strasse ein Bus mit rund 20 Personen wartet. Sie halten noch ein kurzes Schwätzchen und erst als Ricardo rufend darauf aufmerksam macht, dass man nicht den ganzen Tag Zeit habe, bewegt sich die Truppe gemächlich Richtung Bus. Am Ende hat die Reise nach Tegucigalpa über zwei Stunden gedauert doch ausser uns hat das absolut niemanden gestört.

Fazit: Hier ist sicher niemand reich doch der Luxus Zeit zu haben ist ohnehin unbezahlbar.

Geschrieben am 02.02.2010 von villosoph

RSS Feed

Alle Beiträge als RSS Newsfeed abonnieren